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10 | 2023Christopher Sieben

NQ-Podcast: Wie kann der Nahverkehr Klimaneutral werden? – im Gespräch mit Ronald Juhrs

<h1>NQ-Podcast: Wie kann der Nahverkehr Klimaneutral werden? – im Gespräch mit Ronald Juhrs</h1>

Nach dem Abitur wollte Ronald Juhrs eigentlich nur übergangsweise zu den Leipziger Verkehrsbetrieben (LVB), ein bisschen Bahn fahren und Geld verdienen, bevor er mit dem Studium beginnt. Doch es gefiel ihm so gut, dass er nach Wehrdienst und Studium zu den Leipziger Verkehrsbetrieben zurückkehrte. „Ich habe dann einfach festgestellt, das ist ein total cooles Unternehmen und dann bin ich nicht mehr richtig weggekommen“.

Heute ist Ronald Juhrs Geschäftsführer für Technik und Betrieb bei den LVB und gestaltet aktiv die Verkehrswende in Leipzig. Ein idealer Gesprächspartner also für die zweite Folge unseres Infrastruktur-Podcasts mit Ingo und Ilka zum Thema Öffentlicher Personennahverkehr.

Die Straßenbahn hat Tradition in Ostdeutschland

Das Leipziger Straßenbahnnetz ist eines der größten in Deutschland und auch in Europa, zumindest wenn man das reine Straßenbahnnetz ohne den S- und U-Bahnverkehr betrachtet, so Juhrs.

In der DDR mit Kohlestrom betrieben, ist die Straßenbahn in Ostdeutschland schon immer ein zentraler Bestandteil des Nahverkehrs gewesen. Mit dem Potenzial, auch Straßenbahnen vollständig mit Strom aus erneuerbaren Energien zu betreiben, sieht Ronald Juhrs sie als einen zentralen Baustein der Verkehrswende hin zur Klimaneutralität.

Eine Milliarde Euro Investition für Leipzig

Die Verkehrswende ist vor allem eine finanzielle Herausforderung. Insgesamt eine Milliarde Euro will die L-Gruppe in den nächsten Jahren in Infrastrukturen investieren. Davon fließen 400 Millionen in den Ausbau und die Sanierung des Straßenbahnnetzes sowie in neue, breitere Straßenbahnen mit mehr Fahrgastkapazität. Insgesamt soll so die Kilometerleistung in den nächsten Jahren um 17 Prozent gesteigert werden. Die neuen Elektrobusse sind natürlich auch Teil der Strategie, klimaneutral zu werden, aber Ronald Juhrs gibt zu bedenken: „Man braucht zwei Busse, um die gleiche Menge an Fahrgästen zu befördern wie mit einer Straßenbahn. Das bedeutet auch zwei Fahrer“. Deshalb werde man auch in Zukunft primär auf die Straßenbahn setzen, meint Juhrs.

Fokusprojekte für beschleunigte Verfahren

Auf dem Weg zur Klimaneutralität geht es wie im Energiesektor vor allem um eines: Geschwindigkeit. Die Prozesse, die auf Bundesebene angestoßen werden, würden jedoch nicht auf die Planungsverfahren im städtischen Raum durchschlagen und dort ihre Wirkung entfalten. Deshalb werde intensiv an neuen Konzepten zur Verfahrensbeschleunigung gearbeitet. „Wir haben uns vorgenommen, über sogenannte Fokusprojekte neue Beteiligungsformate zu erproben und Planungszeiträume deutlich zu verkürzen.“

Baustellen brauchen Akzeptanzkommunikation

Es wird schnell klar, da sind sich Ingo und Ronald Juhrs einig: Für einen schnelleren Ausbau ist eine gelungene Kommunikation entscheidend. So bestätigt Juhrs: „Ja, Kommunikation, Marketing, Öffentlichkeitsarbeit, Bürgernähe sind zentrale Bausteine des Baustellenmanagements.“

Denn der Ausbau bedeute auch neue Baustellen, von denen Leipzig ohnehin schon genug habe. Deshalb sei es wichtig, schon im Vorfeld der Maßnahmen mit den Betroffenen ins Gespräch zu kommen und die Prozesse kommunikativ zu begleiten. Denn ein zügiger Ausbau kann nur gelingen, wenn die Projekte auch akzeptiert werden.

Klingt spannend? Dann hören Sie doch mal rein. Den Podcast gibt’s zum Nachhören auf Spotify und Apple Podcasts.

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